Jeder Autor und Selfpublisher möchte, dass sein Buch bei Amazon ganz oben rankt. Das kann man schaffen, wenn der Inhalt stimmt und ein paar Dinge beachtet werden.
Amazon Buchmarketing ist weniger kompliziert, als es klingt. Hier erfährst du, welche Tipps und Tricks du nutzen kannst, um Amazon-SEO erfolgreich zu betreiben
Wo informieren Leser sich
wenn sie …
– einen Schnellkochtopf
– einen Fernseher
– einen Wanderrucksack
… kaufen möchten, unabhängig davon, wo sie das Produkt am Ende bestellen?
Bei Amazon
Für Online-Konsumenten ist Amazon das Einkaufs-Paradies schlechthin. Um Bücher auf Amazon zu verkaufen, sollte man daher wissen, wie Amazon »denkt« und was Kunden von Amazon erwarten.
Auf der Kundenseite punktet Amazon mit drei zentralen Punkten
Bewertungen
Erfahrungen, die andere Käufer bereits mit einem Produkt gemacht haben, sind für neue Kunden enorm nützlich. Auch die Amazon-Kategorien Bestseller und Choice sind de facto Bewertungen und für potentielle Kunden ein Kaufkriterium.
Vollständigkeit
Auf Amazon findet ein Kunde Produkte aus fast allen Lebensbereichen. Ob Hochdruckreiniger, Segelbeleuchtung oder Kühlschrank: Was es bei Amazon nicht gibt, ist quasi nicht existent.
Sicherheit
Mit nur einem Kundenkonto kann ein Besucher Waren und Produkte von Händlern, Herstellern und Privatanbietern weltweit einkaufen. Und das ohne jedes Risiko.
Ziel: Gefunden werden
Amazon unterhält nicht nur das größte Online-Warenhaus, sondern auch eine der mächtigsten Produkt-Suchmaschinen. Um unter Millionen von Artikeln gefunden zu werden, müssen Autoren und Selfpublisher ihre Bücher für die Suche optimieren.
Amazon-SEO versus Google-SEO
Der Haupt-Unterschied zwischen Amazon- und Google-Suche ist die Erwartung des Nutzers. Auf Google suchen Kunden nach Informationen zur Lösung eines Problems. Sucht ein Kunde beispielsweise nach Radtouren am Urlaubsort, kann es sein, dass er in einem Forum landet und sich mit Gleichgesinnten austauscht. Oder er schaut sich auf YouTube Videos von Touren anderer Nutzer an.
Auf Amazon sucht der Kunde ein Produkt, das ihm bei der Lösung seines Problems hilft. Er gibt »Radtouren« in die Suchleiste ein und entscheidet sich nach Lust und Laune für ein Buch, eine Radwanderkarte, ein Fahrrad-Navigationssystem oder sogar ein komplett neues Rad.
Auf einer Zeitleiste von Wunsch (links) bis Kauf (rechts) steht ein Amazon-Sucher außen rechts. Er ist im Begriff, zur Lösung seines Problems eine Kaufentscheidung zu treffen. Der Google-Sucher dagegen ist noch unschlüssig und pendelt zwischen Wunsch, Information und Kauf. Deshalb ist der Amazon-Kunde für Publisher viel attraktiver, als der Suchende bei Google.
Amazon Ranking-Faktoren: Relevanz und Performance
Je relevanter ein Produkt für die Suche ist, umso weiter oben erscheint es in der Ergebnisliste.
Beispiel: Wenn ein Amazon-Kunde »Campingführer« in die Suchzeile tippt und es ein Buch gibt, bei dem das Keyword »Campingführer« in Titel und Beschreibungstext vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es bei den ersten Suchergebnissen angezeigt wird.
Umgekehrt gilt: Wer einen Campingführer verfasst hat, aber das Wort »Campingführer« nicht explizit in Titel und Beschreibung verwendet, verpasst die Gelegenheit, ganz vorne mit dabeizusein. Das wäre der Fall, wenn ein Buch zwar ein Campingführer ist, aber beispielsweise »Die schönsten Zeltplätze« heißt.
Für jedes Produkt erstellt Amazon eine Such-Historie. Bei gleicher Relevanz mehrerer Produkte wird aus der Such-Historie der Wert für die Performance eines Produkts abgeleitet.
Performance-Kennzahlen
Impressionen
Zu welchen Suchbegriffen wurde das Produkt als Suchergebnis angeboten?
Click-Rate
Wie viel Prozent der Sucher klickten auf genau dieses Suchergebnis?
Purchase-Rate
Wie viel Prozent der Produkt-Klicker kauften anschließend?
Ziel von Amazon ist es, so viel wie möglich zu verkaufen. Daher rücken Produkte mit hoher Click- und Conversion-Rate nach oben und Produkte mit weniger guter Performance entsprechend nach unten.
Wenn ein Buchtitel relevant klingt, in SEO-Details aber Schwächen hat, wird er weniger erfolgreich als die Konkurrenztitel sein. Was es braucht, ist ein »Durchverkaufen« vom ersten Eindruck des Kunden bis zum Kaufabschluss.
Keywörter
Auch etablierte Verlage produzieren Bücher, die aus SEO-Sicht suboptimale Titel und Klappentexte haben. Wichtige Keywords fehlen. Die Buchinformationen stammen noch aus der Frühphase eines Manuskripts und wurden seitdem nicht mehr geändert. Oder die Zielgruppe hat sich verlagert. Das alles sind Gründe, warum Keywords manchmal auf der Strecke bleiben.
Selfpublisher sind oft Einzelkämpfer. Gerade deshalb sollten sie SEO-Maßnahmen hohe Beachtung schenken. Die Mühe lohnt sich langfristig, denn Amazon kennt keine Backlist. (Backlist sind »alte« Bücher aus den Vorjahren im Gegensatz zu »Novitäten« oder Neuerscheinungen).
In der Praxis heißt das, ein Buch, das zwei Jahre und älter ist, wird einem niemand mehr aus der Hand reißen. Amazon jedoch verkauft das Buch munter weiter. Als Selfpublisher sollte man sich das zunutze machen.
Keyword-Strategie
Ein Tüftler muss erst Worte und Bezeichnungen für das finden, was er in seiner Garage zusammenbastelt. Autoren haben es da leichter, denn sie verfügen über Worte.
Auch wenn ein Buch noch nicht fertig ist, liegen Grob-Konzept, Arbeitstitel, Inhaltsverzeichnis und Manuskript in den meisten Fällen vor. Das ist eine Fülle an Material, in dem potentielle Keywords stecken. Um herauszufinden, ob Titel und Text tatsächlich die relevanten Keywords enthält, startet man eine Keywordrecherche.
Information sammeln
- Arbeitstitel
- Grobstruktur
- Einleitungskapitel
- Inhaltsverzeichnis
- Wer ist die Zielgruppe
- Welchen Vorteil hat die Zielgruppe (Vergleich zu thematisch ähnlichen Büchern)
- Was zeichnet Konkurrenztitel aus
Liste mit Wörtern
Nehmen wir an, du schreibst einen Campingführer. Irgendwann taucht auch das Keyword »Stellplatzführer« auf. Oder »Stellplatzatlas«. Sind deine Campingplätze auch für Wohnmobile geeignet? Notiere Wohnmobil und Caravan mit auf die Liste.
Was ist die Zielgruppe, welches Problem soll gelöst werden, mit welchen Begriffen könnten Amazon-Kunden nach deinem Ratgeber suchen? Beispiele wären: Camping mit Kindern, Camping am Wasser, Camping in den Bergen.
Keyword-Strategie
Wie umfassend Keywords sind, hängt vom Thema eines Buchs ab. Ein Nischenthema kann sehr fein mit Keywords beschrieben werden. Bei einem allgemeineren Thema sind auch die Keywords allgemeiner.
Wenn der Campingführer eine überschaubare, fest umrissene Gegend abdeckt, sollte jedes Campingplatz-Dorf in der Gegend als Keyword auftauchen. Bei einem Campingführer für ganz Europa wären die einzelnen Länder passende Keywords.
Ein Nachteil bei der manuellen Keyword-Sammlung ist, dass Suchbegriffe geraten und vermuten werden. Mit welchen Begriffen könnten Käufer nach einem Buch suchen? Die Frage kann letztlich nur subjektiv beantwortet werden. Auch wenn du noch so kreativ dabei vorgehst, der Schwarm da draußen ist immer einen Tick kreativer.
Keyword-Tools
Mit einem Keyword-Tool kann die Liste auf Basis echter Such-Daten erstellt werden. Dazu gibt man ein Keyword ein und erhält das durchschnittliche monatliche Suchvolumen für den Begriff.
Gleichzeitig schlägt das Programm weitere passende Keywords vor und verrät, welche Kombination von Begriffen wie oft gesucht wird. Es passiert nicht selten, dass Keywords auftauchen, an die niemand im Entferntesten gedacht hätte.
Bei Gratis-Tools ist die Zahl der Anfragen beschränkt. Immerhin erhält man aber einen groben Richtwert, wie oft ein Keyword pro Monat gesucht wird.
Mit einem kostenpflichtigen Programm unterliegt man diesen Beschränkungen nicht. Allerdings erhält man nicht die exakten Suchdaten von Amazon, sondern die von Google.
Warum ist das so?
Such- und Verkaufsdaten gehören zu den bestgehüteten Amazon-Geheimnissen. Auch, wenn manche Tool-Anbieter etwas anderes versprechen.
Aber dennoch, die Top-20-Keywords zu ein und demselben Thema sind bei Google und Amazon sehr ähnlich. Behalte im Hinterkopf, dass die Suchintention der Amazon-Nutzer eine andere ist, als die bei Google. Was ist die Zielgruppe, welches Problem soll mit dem Buch gelöst werden? Das Resultat dieser Überlegungen schafft eine gute Basis für die weitere Optimierung.
Keyword-Strategie umsetzen
Im nächsten Schritt wird überprüft, ob die wichtigsten Keywords in Titel und Untertitel eines Buchs vorkommen. Tippfehler sind nicht nur unprofessionell, sondern kosten auch Verkäufe. Sei exakt und prüfe Zeichen für Zeichen.
Auch die Buchbeschreibung wird unter Verwendung der Keywords optimiert. Das Gleiche gilt für Schlagworte. Auch die werden anhand der Keywordrecherche vergeben.
Cover, Titel und Beschreibung
Cover und Titel sind die Eintrittskarte. Das Erste, was ein Kunde sieht, wenn er die Ergebnisliste sichtet. Ein Cover sollte prägnant und der Buchtitel auch in der Miniaturansicht noch gut lesbar sein.
Nutze die Zeichenlänge des Titels voll aus, um den Mehrwert für Leser herauszustellen. Je mehr Informationen ein Kunde durch Cover und Titel erhält, umso eher wird er auf den Warenkorb klicken.
Fast ist es geschafft. Der Kunde ist bereit, sich im Detail mit einem Buch zu beschäftigen. Dazu wird ihm unter anderem auch einen »Blick ins Buch« angeboten. Da dieses Feature auf Mobilgeräten nicht angezeigt wird, lädt man zusätzliche Innenseiten hoch.
Der Kunde sollte so lange wie möglich auf deiner Produktseite verweilen. Mach ihm das Lesen so einfach wie möglich. Achte auf passende und angemessene Textlänge. Denk an sinnvolle Absätze und füge, wo immer passend und nötig, Zwischenüberschriften ein. Gib deinem Kunden viel zu lesen und beantworte seine Fragen.
Auf diese Weise erzeugst du positive Emotionen, machst Lust auf dein Buch und bestärkst ihn darin, den »Jetzt Kaufen«-Button zu drücken.
Angebot für Selfpublisher
Als Lektor helfe ich auch bei Fragen zur Manuskript-Positionierung, Zielgruppendefinition und Nischenfindung. Mehr Informationen dazu im Lektorat. Wer mehr wissen möchte, schreibt mir eine Nachricht. Ich antworte zeitnah.
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Tolle Tipps. Sehr hilfreich! Vielen Dank.
Das freut mich, Maurice. Danke für deinen Kommentar!